Nervensystem & Resilienz – Warum innere Stärke im Körper beginnt

Resilienz ist in aller Munde. Sie wird in Ratgebern, Workshops und Unternehmen als die zentrale Ressource für mentale Gesundheit, Stressbewältigung und Leistung propagiert. Doch oft wird dabei eines vergessen: Resilienz beginnt nicht im Kopf – sondern im Körper. Und im Zentrum dieser inneren Stärke steht unser Nervensystem.

Was ist Resilienz – und was hat das Nervensystem damit zu tun?

Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, mit Herausforderungen, Krisen und Veränderungen konstruktiv umzugehen. Es ist die innere Flexibilität, die uns in stürmischen Zeiten hilft, nicht zu zerbrechen, sondern zu wachsen.

Doch diese Flexibilität ist nicht einfach Kopfsache. Sie ist verkörpert. Denn es ist unser Nervensystem, das entscheidet, wie wir auf Stress reagieren:

  • Kommen wir in die Aktivierung und bleiben dennoch handlungsfähig?

  • Gelangen wir in die Entspannung und Regeneration, wenn es wieder ruhig wird?

  • Oder kippen wir in Erstarrung, Reizüberflutung oder anhaltende Anspannung?

Ein dysreguliertes Nervensystem kann unsere Resilienz schwächen. Ein reguliertes Nervensystem hingegen schenkt uns Sicherheit, Klarheit und innere Ruhe – selbst mitten im Sturm.

Die Polyvagal-Theorie: Wie unser Nervensystem funktioniert

Der US-amerikanische Neurowissenschaftler Stephen Porges hat mit der Polyvagal-Theorie ein Verständnis geschaffen, das erklärt, wie unser autonomes Nervensystem auf Sicherheit und Gefahr reagiert.

Sympathikus:

Wird bei Gefahr aktiviert. Der Körper ist angespannt, das Herz schlägt schneller, wir wollen handeln oder fliehen.

Parasympathikus - ventraler Vagusnerv

Hier erleben wir Ruhe, Verbundenheit, Klarheit. Wir fühlen uns sicher, kreativ, mit uns selbst und anderen in Kontakt.

Parasympathikus - dorsaler Vagusnerv

Bei überwältigenden Erlebnissen schaltet der Körper ab: Leere, Müdigkeit, "funktionieren" ohne Gefühl.

Gesunde Resilienz bedeutet: Unser Nervensystem kann flexibel zwischen diesen Zuständen wechseln – und sich immer wieder regulieren.

Anzeichen für ein dysreguliertes Nervensystem

Viele Menschen leben heute dauerhaft im Alarmzustand oder sind innerlich wie betäubt, ohne es zu merken. Typische Zeichen für Dysregulation sind:

  • Chronische Anspannung, Gereiztheit

  • Schlafprobleme, Verdauungsbeschwerden

  • Konzentrationsstörungen, Erschöpfung

  • Unfähigkeit, sich zu entspannen oder zu freuen

  • Rückzug, Isolation, Überforderung

Dahinter steckt oft eine Überlastung des Nervensystems durch langanhaltenden Stress, Trauma oder Reizüberflutung. Mentale Stärke allein reicht hier nicht mehr – wir müssen lernen, wieder mit dem Körper zu fühlen und zu regulieren.

Nervensystem-Regulation im Alltag: Tools, die wirken

Die gute Nachricht: Wir können unser Nervensystem täglich unterstützen. Hier einige alltagstaugliche Tools:

1.Atemübungen & Vagusaktivierung

  • Tiefer Bauchatem beruhigt das Nervensystem

  • 4-7-8-Atmung: 4 Sekunden ein, 7 halten, 8 ausatmen

  • Summen, Singen, Gähnen aktiviert den Vagusnerv

2. Selbst- und Co-Regulation

  • Sichere Beziehungen, Umarmungen, Augenkontakt

  • Zeit mit Tieren oder in der Natur

  • Musik hören, die dich berührt

3. Embodiment & Körperwahrnehmung

  • Bodyscan oder somatische Achtsamkeit

  • Bewusstes Gehen, Tanzen, Dehnen

  • Spüre: Wo fühle ich mich gerade lebendig?

4. Natur als Heilraum

  • Waldbaden, Barfußgehen, frische Luft

  • Die Natur ist regulierend für dein ganzes System

  • Sie bietet Weite, Reize, die nicht überfordern

5. Grenzen & Reizpausen

  • Handyfreie Zeiten, digitale Hygiene

  • Weniger Multitasking, mehr bewusste Pausen

  • „Nein“ sagen lernen, dich selbst spüren

Diese Praktiken sind keine "Soforthilfe" – sondern ein Weg zur nachhaltigen Stärkung deiner Resilienz. Wie ein Muskel kann sich dein Nervensystem regulieren und wachsen – wenn du es regelmäßig pflegst.

Fazit: Resilienz beginnt mit Regulation

Innere Stärke entsteht dort, wo unser Nervensystem Sicherheit spürt. Sie zeigt sich nicht darin, alles durchzuhalten – sondern in der Fähigkeit, zu spüren, was uns guttut.

Resilienz bedeutet, mit dem Leben in Beziehung zu bleiben – mit uns selbst, mit anderen und mit unserem Körper.

Lass uns also nicht nur darüber reden, resilient zu sein. Lass uns anfangen, es zu verkörpern.

Mehr Infos:

Höre dir die vierte Folge von nathea – natural health podcast an und erfahre noch mehr über die Verbindung von Nervensystem & Resilienz, Hintergründe zur Polyvagal-Theorie und praktische Tools für den Alltag. Hör rein, wenn du lernen möchtest, wie du dein Nervensystem stärken und dadurch innere Ruhe, Fokus und Lebensfreude zurückgewinnen kannst.

🎧 Jetzt anhören: nathea - der natural health podcast.
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