Selbstfürsorge

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert das Konzept Selbstfürsorge, als die Fähigkeit von Individuen, Familien und Gemeinschaften, Gesundheit zu fördern und zu erhalten, Krankheit vorzubeugen und mit Krankheit umzugehen, mit oder ohne Unterstützung durch das Gesundheitssystem. Eine etwas andere Definition wurde im Jahre 2020 von Dahl und Dlugosch, auf Basis umfassender Literaturrecherche und Trainingserfahrungen erstellt.  

Selbstfürsorge heißt, sich selbst liebevoll und wertschätzend zu begegnen,
das eigene Befinden und die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen
und aktiv zum eigenen Wohlergehen beizutragen
.“
Dahl und Dlugosch, 2020

 Forschungsbefunde der Bundespsychotherapeutenkammer im Jahre 2015 zeigen, dass eine gute Selbstfürsorge einen präventiven Nutzen mit sich bringt und bei der Vorbeugung von psychischer Überlastung hilft. Auch die Forscher*innen Dahl und Dlugosch erzielten in ihrer Studie dieses Ergebnis. Dabei erforschten sie unter anderem die Nachhaltigkeit eines Seminars zum Thema Selbstfürsorge und kamen zu dem Ergebnis, dass die Probanden sowohl sechs Wochen, als auch drei Jahre nach dem Seminar noch einen Nutzen davon ziehen konnten. Ebenso wurde das Ausmaß der Erschöpfung der Probanden deutlich verringert und die Seminarteilnehmer konnten ihre Belastungen reduzieren und persönliche Ressourcen besser nutzen.

5 Ebenen der Selbstfürsorge (nach Luise Reddemann) 

Die körperliche Ebene

  • Bewegung

  • Bewusste Ernährung

  • Entspannung

  • Genügend Schlaf

  • Atmung

  • Signale des Körpers beachten

  • Körperliches Wohlbefinden

Die soziale Ebene

  • Beziehungen pflegen

  • Konflikte lösen

  • Neue Kontakte knüpfen

  • Für sich selbst einstehen

  • Authentisch sein

  • Eigene Persönlichkeit ausleben

Die kogitive Ebene

  • Gedanken wahrnehmen und sich damit befassen

  • Glaubenssätze überprüfen

  • Persönlichkeitsentwicklung

  • Mentale Aufgaben bewältigen

  • Selbst- und Zeitmanagement

  • Entscheidungen treffen

  • Wertschätzende Worte an sich selbst

Die emotionale Ebene

  • Gefühle wahrnehmen & benennen

  • Emotionen zulassen & annehmen

  • Spaß und Freude erleben

  • Zeit für sich alleine nehmen

  • Abgrenzung von Anderen

  • Genuss erfahren

Die spirituelle Ebene

  • Dankbarkeit und Vertrauen

  • Achtsamkeit

  • Sich inspirieren lassen

  • Kreativität leben

  • Positivität

  • Eigene Werte ausleben







Literatur:

BundesPsychotherapeutenKammer (Hrsg.). (2015). BPtK-Studie zur Arbeitsunfähigkeit. Psychische Erkrankungen und Krankengeldmanagement.

Dahl, C. (2018). Ein Plädoyer für mehr Selbstfürsorge. Über den präventiven Nutzen der Selbstfürsorge am Beispiel psychosozialer Fachkräfte. Prävention und Gesundheitsförderung

Dahl, C. & Dlugosch, G. E. (2019). Besser leben! Ein Seminar zur Stärkung der Selbstfürsorge von psychosozialen Fachkräften. Prävention und Gesundheitsförderung

Luise Reddemann (2017). Imagination als heilsame Kraft – Ressourcen und Mitgefühl in der Behandlung von Traumafolgen. Klett Cotta Verlag

Dr. med. Reichart, Tatjana (2019). Das Prinzip Selbstfürsorge: Wie wir Verantwortung für uns übernehmen und gelassen und frei leben. Kösel, München

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