Was bedeutet Natur für uns?
Ein Blick auf die Vielfalt der Begriffs
Der Begriff „Natur“ begegnet uns jeden Tag: Wir sprechen von der Natur, genießen sie, schützen sie – und denken doch selten darüber nach, was genau wir damit meinen. Sind es die glitzernden Seen, die beeindruckenden Berggipfel oder der kleine Frosch am Teich? Oder alles davon?
Die Natur hat viele Bedeutungen, und je nachdem, wen man fragt – einen Philosophen, Biologen oder Künstler – erhält man unterschiedliche Antworten. Der Begriff selbst stammt aus dem Lateinischen natura, abgeleitet von nasci (geboren werden). Er beschreibt die Grundlage aller lebenden Systeme, also die Gesamtheit der Dinge, die ohne menschliches Zutun entstanden sind und sich eigenständig entwickeln.
Lebendig oder nicht – die Facetten der Natur
Man unterscheidet die unbelebte Natur, wie Luft, Wasser und Steine, von der belebten Natur, die Tiere, Pflanzen oder Wälder umfasst. Auch Phänomene wie Regen, Sonnenschein oder Wind gehören dazu. Und wir? Als Menschen sind wir zwar Teil der belebten Natur, verändern diese aber durch unser Handeln: sei es das Klima, die Baumdichte oder die Größe von Grünflächen.
Das wirft eine spannende Frage auf: Kann der Begriff „Natur“ überhaupt ohne den Einfluss des Menschen existieren? Einerseits sind wir ein Teil von ihr, andererseits betrachten wir sie oft als etwas Getrenntes, als Kulisse oder Ressource. Dieses Spannungsverhältnis zeigt, wie subjektiv unser Naturverständnis ist – geprägt von individuellen Erlebnissen und kollektiven Wahrnehmungen.
Naturbilder: Von Kindern und Erwachsenen
Untersuchungen zeigen, dass Kinder Natur häufig positiv und idyllisch darstellen, aber dabei selten Menschen einbeziehen. Erwachsene assoziieren sie mit Kategorien wie Tieren, Pflanzen, Landschaften oder Wetter. Obwohl sie sich selbst oft als Teil der Natur sehen, bleibt der Mensch in den spontanen Naturbildern meist unsichtbar.
Ein umstrittener Begriff mit universaler Sehnsucht
„Natur“ mag ein einfacher Begriff sein, doch er bleibt schwer zu definieren. Oft wird sie als Synonym für alles Lebendige verwendet, manchmal auch als Idealbild – ein Symbol für Ganzheit, Vertrautheit und Glück. Unsere Sehnsucht nach Natur spiegelt oft den Wunsch nach einem paradiesischen Zustand wider, einem Ort der Ruhe und Harmonie.
Doch was bedeutet Natur für dich? Ist sie ein Zufluchtsort, eine Ressource, ein Mysterium – oder alles zugleich? Die Antwort auf diese Frage ist so individuell wie der Blick auf eine atemberaubende Berglandschaft oder den Frosch, der still am Teich sitzt.
Literaturquellen:
Brämer, R. (1997). Varianten des Naturbegriffs. Versuch einer Orientierung. Natur subjektiv, Studien zur Natur-Beziehung in der Hightech-Welt, varbegriff
Späker, T. (2017). Natur – Entwicklung und Gesundheit: Handbuch für Naturerfahrungen in pädagogischen und therapeutischen Handlungsfeldern. Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler
Schiemann, G. (1996). Was ist Natur? Klassische Texte zur Naturphilosophie. Deutscher Taschenbuchverlag